Herkunft und Geschichtliches

Der Labrador stammt von der kanadischen Ostküste ab, wenn auch nicht wirklich von der Insel Labrador, sondern dem Festland aus der Gegend Neufundlands. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts wurde er gezüchtet, die Bezeichnung „Labrador Retriever“ wird allerdings zuerst 1870 benutzt, wobei sich „retrieve“ gleich herbeibringen, heranholen auf seine Funktion bei der Jagd bezieht. Beschrieben wurde der Labrador Retriever als mittelgroßer, kräftiger Hund mit typischem breiten Schädel und dicht behaarter „Otterrute“. Er hatte die Aufgabe, bei der Jagd zu helfen oder abgetriebene Fische und Fischernetze aus dem Meer zu holen. Fischer brachten ihn im Lauf des 19. Jahrhundert nach Großbritannien, wo er, von seinem Herkunftsort her, den Namen Labrador bekam. Ein Retriever sollte ein „weiches Maul“ haben, dass heißt, dass er die Beute ohne Beschädigung zum Hundeführer bringt. Nach der Einfuhr in Großbritannien wurde konsequent auf seine jagdliche Leistungsfähigkeit hin gezüchtet, und durch Vererbung an Adlige verbreitet, bzw vor dem Aussterben bewahrt. Alle heutigen Labradore gehen daher auf Avon zurück, geboren 1885, im Jahr, als infolge einer kanadischen Hundesteuer die meisten Hunde getötet wurden. Der erste gelbe Labrador, der nicht als Fehlzüchtung betrachtet wurde, war Ben of Hyde, 1899 in der Zucht des Major Charles Radclyffe geboren. Da die Farbe nur rezessiv vererbt wird, breitete sich der gelbe Labrador erst etliche Generationen später aus. Am 7. Juli 1903 wurde der Labrador vom englischen Kennel Club als eigene Hunderasse anerkannt. Durch Gewinne bei den folgenden Ausstellungen wurde seine Zucht rasch populärer. In den 1930er Jahren entwickelten sich daher zwei Linien, die Ausstellungslinie mit besonders gutem und massigerem Aussehen, und die Arbeitslinie mit schlankerem Erscheinungsbild. Der braune („chocolate/schokoladenfarbene“) Labrador konnte schon zuvor vorkommen, als Zuchtfarbe anerkannt wurde er aber erst 1964 durch den von Mrs. Pauling gezüchteten Ch. Cookridge Tango von 1961. Als Welpe hat er ein helles, mattes Fell, dass er mit etwa drei Monaten nach und nach gegen das dunkelbraune, glänzende Fell ergänzt.

Rassestandard

Körperbau
Der Labrador ist ein typischer mittelgroßer, kräftiger Hund. Er ist sehr kräftig gebaut mit einem tiefen Brustkorb und einem breiten Schädel. Sein Maul ist weich und die Nase ist empfindlich mit guten Spüreigenschaften. Der Schädel ist klar gezeichnet, ohne hängende Backen. Der kraftvolle Hals mündet in breite Schultern.

Gebäude
Brust von guter Breite und Tiefe, gut gewölbter Rippenkorb. Gerade obere Linie. Breit und stark in der Lendenpartie und Hinterhand.

Größe und Gewicht
Ideale Schulterhöhe: Rüden 56-57 cm, Hündinnen 54-56 cm. Ihr Körpergewicht liegt bei den Männchen bei 35-40 kg, die Weibchen sollen zwischen 25-34 kg wiegen.

Haarkleid und Farbe
Es gibt ihn in drei Fellfarben: Einfarbig schwarz, gelb oder leber-/schokoladenfarben. Gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot. Ein kleiner weißer Brustfleck ist statthaft. Sein Fell ist kurz, ungewellt, ohne Befederung und dick. Das Unterfell ist sehr dicht und hält ihn warm. Das Fell benötigt wenig Pflege, es reicht meist es nur einmal pro Woche zu bürsten.

Kopf und Schädel
Breiter Schädel mit deutlichem Stop, klar modelliert ohne fleischige Backen. Kiefer von mittlerer Länge, kraftvoll, nicht spitz. Nasenschwamm breit, gut ausgebildete Nasenlöcher.

Augen
Mittelgroß, dabei Intelligenz und gutes Wesen zeigend, braun oder haselnußfarben.

Behang
Nicht groß oder schwer, dicht am Kopf anliegend, hoch und ziemlich weit hinten angesetzt.

Gebiß
Kiefer und Zähne kräftig mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiß, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.

Hals
Trocken, stark, kraftvoll, in gut gelagerte Schultern übergehend.

Vorhand
Schulterblätter lang und schräg liegend. Vorderläufe mit kräftigen Knochen und von den Ellenbogen zum Boden gerade, sowohl von vorne wie auch von der Seite betrachtet.

Hinterhand
Gut ausgebildet, nicht zur Rute hin abfallend, gut gewinkelte Kniegelenke. Tiefstehende Sprunggelenke, Kuhhessigkeit im höchsten Maße unerwünscht.

Pfoten
Rund, kompakt; gut gewölbte Zehen mit gut ausgebildeten Ballen. Die Pfoten weisen eine charakteristische, längliche Form auf (Katzenpfoten).

Rute
Charakteristisches Merkmal, sehr dick im Ansatz, sich allmählich zur Rutenspitze hin verjüngend, mittellang, ohne Befederung, jedoch rundherum stark mit kurzem, dickem und dichtem Fell bedeckt, damit in der Erscheinung "rund", dies wird mit "Otterrute" umschrieben. Kann fröhlich, sollte jedoch nicht gebogen über dem Rücken getragen werden.

Gangart/Bewegung
Frei, raumgreifend, dabei in Vor- und Hinterhand gerade und parallel.
 
Den aktuell gültigen Rassestandard des LCD finden Sie hier. 

Wesen
 
Der Labrador-Retriever ist ein sehr gutmütiger Hund mit einem freundlichen Wesen. Er ist gehorsam, treu, leichtführig und arbeitswillig. Als Jagdhund kommt er gut mit fremden Menschen und anderen Hunden zurecht. Sie sind generell sehr menschenfreundlich. Auch mit anderen Haustiere kommen sie meistens gut klar. Als Wachhunde sind sie dagegen völlig ungeeignet. Auch Aggressionen sind ihnen fremd. Sie sind sehr arbeitswillig, diszipliniert und lernbegierig. Als Jagd- und Spürhund ist der Labrador in seinem Element. Wenn er als Haushund gehalten wird sollte man ihn nicht zu sehr im Haus „verkümmern“ lassen. Seine Fähigkeiten lassen sich nur mit regelmäßigem langen Auslauf und Training voll entwickeln. Tägliche lange Einsamkeit lässt ihn verkümmern, da er ein geselliger Hund ist, der die Gemeinschaft liebt. Der Labrador ist immer bemüht es seinem Besitzer recht zu machen bzw. ihm zu gefallen. Die Engländer nennen diese Eigenschaft "will to please". Diese, auch im Rassestandard geforderte Eigenschaft zeichnet vor allem die "Field-Trial-Labradors" aus und ist in der Regel mit einem sensibleren Wesen verbunden. Er ist also der ideale Hund für aktive, naturverbundene Menschen. Als Retriever ist er für die Aufgaben „nach dem Schuss“ gezüchtet worden, d.h. er ist extrem diszipliniert, kooperativ und ausdauernd. Labradors benötigen sehr viel Auslauf und Bewegung ohne Leine. Sie lieben es zu apportieren und im Wasser zu schwimmen. Es ist enorm wichtig, dass der Labrador vor allem geistig gefordert wird - d.h. dass er auch arbeiten und seinen Kopf gebrauchen darf. Der Labrador ist ein anhänglicher, verschmuster, geduldiger, nervenstarker und angenehmer Familienhund. Das enge Zusammenleben mit seinem Menschen geht für ihn über alles. Auch neigen sie nicht zum Wildern oder Streunen. Der begeisterte Schwimmer geht zu jeder Jahreszeiten ins Wasser, teilweise ist es sogar so, dass der Labrador nicht an einer Pfütze vorbeigehen kann ohne sich nicht mindestens einmal darin zu suhlen. Er hat eine vorzügliche Nase, ein weiches Maul und ist ein anpassungsfähiger, treuer Begleiter. Er besitzt ein freundliches Naturell, mit keinerlei Zeichen von Aggressivität oder unberechtigter Scheue. Er ist sehr unproblematisch da er gern lernt und sich selbständig in seine Umgebung einpasst.

Verwendung

Als Ergebnis langjähriger Selektion auf jagdlich nutzbare Eigenschaften ist der Labrador ein Hund mit einer vorzüglichen Nase und mit einem weichen Maul, womit er gefundenes Wild oder andere Gegenstände unbeschädigt seinem Herrn zuträgt. Als Jagdhund ist seine Aufgabe geschossenes Flugwild etc. herbeibringen. Deshalb zeichnen den Retriever besonders die guten Schwimmeigenschaften, Disziplin und das gute Apportierverhalten aus. Sie sind wasser- und wetterfeste Jagdhunde. Dank ihrer hohen Intelligenz finden sie sicher die Beutestücke, ohne lange zu suchen. Und ihr weiches Maul ermöglicht den Transport der Beute, ohne sie zu beschädigen. Er ist sehr lernfähig und aufmerksam, beobachtet seinen Herrn dauernd und freut sich über jedes Lob. Diese Lernfähigkeit und Arbeitsfreude sollte man nicht nur bei der Ausbildung zum Jagd- oder sonstigen Arbeitshund nutzen, sondern auch beim reinen Familienhund. Unterforderte, in ihren Arbeitsanlagen nicht geförderte Hunde neigen dazu, unerwünschte Verhaltensweisen zu entwickeln.

In der heutigen Zeit wird der Labrador Retriever auf Grund seiner bemerkenswerten vielfältigen guten Eigenschaften in verschiedensten Bereichen eingesetzt. Neben seiner Beliebtheit als Familienhund findet man ihn im Einsatz als vielseitiger Jagdhund, Blindenhund, Therapiehund, Drogenspürhund, Minensuchhund beim Militär, Rettungshund, Lawinenhund oder als Sportkamerad beim Agility (Sportart) und Flyball.

Darüber hinaus ist er ein geduldiger, nervenstarker und angenehmer Familienhund, dem das enge Zusammenleben mit seinen Menschen über alles geht und der zu einem ausgewogenen Klima im Zusammenleben der Menschen erheblich beitragen kann. Wie bei vielen Hunderassen kristallisierten sich auch beim Labrador Retriever zwei Zuchtlinien heraus. Die einen züchteten die Tiere hauptsächlich zu Showzwecken, die anderen speziell für die Jagd. Obwohl es gemäß Standards nur einen Labrador gibt, existieren zwei Zuchtlinien: der stärkere, größere, "Showdog" genannte Typ und der feinere, kleinere Typ, der als "Working dog" bezeichnet wird. Der "Showdog" bringt meist 30 bis 40 kg auf die Waage, ein "Working dog" 20 bis 25 kg. Diese Entwicklung der Show- und Arbeitslinien wurde nach dem zweiten Weltkrieg durch die immer größer werdende Popularität des Labrador Retrievers als Familien- und Ausstellungshund beeinflusst. Zuvor waren es größtenteils Angehörige der wohlhabenden Oberschicht, die den Hund auf Grund seiner besonderen Vorzüge für die Jagd schätzten und die entsprechend dieser Vorzüge ihre Zucht ausrichteten. Durch den Labrador-Boom erstreckte sich die Liebe zu dieser Rasse durch alle Bevölkerungsschichten im ganzen Land und über dessen Grenzen hinaus. Dem entsprechend gab es nun ein weiteres Zuchtziel unter den Züchtern, einen Familien- und Showhund. Züchter der Showlinien orientierten sich bei ihrer Zucht am Idealbild des auf Ausstellungen verlangten Standards und somit im Wesentlichen an den Merkmalen des äußeren Erscheinungsbildes. Dem hingegen richteten Züchter der Arbeitslinie ihr Augenmerk auf ein ausgeglichenes und ruhiges Wesen, Gesundheit und vor allem auf die Arbeitsleistung, den Arbeitswillen und das Temperament der Zuchthunde.
    
        
Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.      
 
Hier geht es zur etwas anderen, nicht ernst zunehmenden Rassebeschreibung, wenn Sie schmunzeln möchten.   
Der Labrador
HUNDEZUCHT VON DER HOHEN REUTE
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